Hedi Hummel wird am 1. Februar 1957 in Rüsselsheim geboren. Die Opelstadt hat sie nie zum Autofahren inspiriert, doch seit ihrer Kindheit verfasst sie Gedichte und Kurzgeschichten. Mit 13 Jahren schreibt sie ein kleines Theaterstück „El Zorro rächt sich“, das im Gemeindehaus der St. Josefs-Kirche aufgeführt wird. Eintrittspreis: Fruchtgummis und Schokolade. Sie tritt von 1975 bis 1982 mit selbst verfassten Chansons, Frauen- und Protestliedern im Rhein-Main-Gebiet und in Berlin auf und kann es nicht lassen, immer einmal wieder von einer neuen Lieder-Serie zu träumen …
Nach Regieassistenz-Erfahrungen im Mainzer Stadttheater bei Brechts „Kleinbürgerhochzeit“ und in Wien (Theater an der Josefstadt bei Svevos „Ein Ehemann“, Akademietheater bei Pinters „Heimkehr“) studiert sie an der FU Berlin Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft, Theaterwissenschaft und Slavistik. Abschluss 1985: Magister Artium. Robert Musils „Mann ohne Eigenschaften“ beeindruckt sie tief, sie schreibt ihre Magister-Arbeit über Musils Mythenverarbeitung (Der verhinderte Dionysos) und malträtiert bis heute ihre Umwelt mit Musil-Zitaten.
Musils Möglichkeitssinn folgend, reist sie 1986 alleine durch Japan und verbringt drei Monate in einem Zen-Kloster in Tokyo. Die literarische Verarbeitung der Reise-und Klosterabenteuer harrt noch ihres Abschlusses.
1989 Mitarbeit beim „Werkführer durch die utopisch-phantastische Literatur“, Meitingen 1989.
Schweren Herzens verlässt sie 1989 ihr geliebtes Berlin, kehrt in die Heimat zurück und beginnt ihre Arbeit als Redakteurin beim ZDF in Mainz-Lerchenberg, in der Spielfilm Redaktion. Hier betreut sie bis zu ihrem freiwilligen Ausscheiden Ende 2020 „Die Filmnacht im ZDF“, samstags nach 23.00 Uhr. Seit 1990 lebt Hedi Hummel im Wiesbadener Westend.
Foto: Beim Betteln in Tokyo, in der Mitte die Autorin, 1986.
Von 1992 bis 1994 gibt sie gemeinsam mit Chris Schön, Berlin, die Zeitung für Kunst und Kultur „ars venti“ heraus. Hier erscheinen auch die ersten vier Folgen der Japan-Reiseerzählung „Nichts von heilig. Unterwegs in Japan“.
Ab 1998 Mitglied der Schreibwerkstatt an der Wiesbadener Fachhochschule, Mitarbeit an der Anthologie „Seitensprünge“, 2000. Wegen kurzfristigen Liebeskummers nimmt sie ihr 10 Jahre ruhendes Werk über die turbulente, zwischenmenschliche Zeit vor dem Berliner Mauerfall wieder auf und veröffentlicht 2004 „Pluto über Berlin. Eine kriminelle Liebesgeschichte“ beim Alkyon-Verlag, Marbach am Neckar.
Foto: Hedi Hummel beim Signieren ihres Buches, Frauen-Museum Wiesbaden, 2004. (Foto von Birgit Brendel)
Ihre große Liebe zu der Nordseeregion um Cuxhaven schlägt sich in ihrem zweiten Kriminalroman „Nachsaison in Duhnen“ nieder, den Alkyon BIK (Buchverlag Irmgard Keil) 2008 veröffentlicht. Sechs Auflagen erlebt der Roman im Alkyon Verlag. Aus Altersgründen stellten die Verleger 2016 ihre Arbeit ein.
Dankenswerterweise übernimmt der Niemeyer Verlag, Hameln, die „Nachsaison in Duhnen“ 2018 in gänzlich neuer Aufmachung. Die 3. Auflage folgt 2021.
Foto: Hedi Hummel am Strand von Duhnen. (Foto von Birgit Brendel)
Im März 2021 erscheint – als lockere Fortsetzung – der Nordseekrimi „Kraniche über Otterndorf“ beim Niemeyer Verlag, in dem wiederum Kommissar Hartmut Frank die Ermittlungen leitet, dieses Mal mit Verstärkung der attraktiven Profilerin Liz.
Hedi Hummel ist Mitglied der Autorengruppe des Wiesbadener Literaturhauses, die sich ironisch „Dostojewskis Erben“ nennt. Im September 2022 ist ihr neues Buch „Das Lied des Wassers“ beim CW Niemeyer Verlag erschienen – ein Roman über eine große Liebe, eine unzerstörbare Freundschaft und das Gedächtnis des Wassers.
Foto: Von der Muse geküsst, im Garten von George Sand, Valldemossa, Mallorca (Foto von Gudrun Bönsch)